LabordiagNostik

In der Rheumatologie stehen viele Laborparameter zur Verfügung um die Diagnose besser einzugrenzen. Ein einzelner Laborwert ohne entsprechende Klinik führt ausdrücklich nicht zu einer Diagnose, sondern muss zusammen mit der Klinik und den Symptomen eingeordnet werden.

Darüber hinaus stehen Laborwerte (CRP, BSG, Komplement-Faktoren) zur Verfügung welche in der Lage sind, die Krankheitsaktivität bei einigen entzündlich rheumatischen Systemerkrankungen einzuschätzen. Nachfolgend finden sich einzelne wichtige Laborparameter:

ANTI-NUKLEÄRE ANTIKÖRPER  (ANA)

Anti-Nukleäre Antikörper sind körpereigene Immunglobuline (Antikörper) gegen Bestandteile des Zellkerns. Der Nachweis von anti-nukleären Antikörpern alleine ist ausdrücklich kein Hinweis auf eine entzündliche rheumatische Systemerkrankung, insbesondere wenn diese nur in niedrigen Konzentrationen vorkommen. Besteht jedoch klinisch der Hinweis auf eine entzündliche rheumatische Systemerkrankung, insbesondere eine Kollagenose, stellen diese Antikörper ein Indiz dar, welches die Diagnose unterstützt. Wenn anti-Nukleäre Antikörper in hohen Konzentrationen nachgewiesen werden, wird nach dem genauen Zielantigen gefahndet. Während diese Antikörper (ENA) deutlich spezifischer für bestimmte immunologische Erkrankungen sind, gilt der erhöhte ANA-Wert als relativ unspezifisch und bedingt nicht alleine die Diagnose einer Kollagenose.

ANTIKÖRPER GEGEN CYTOPLASMATISCHE ANTIGENE NEUTROPHILER GRANULOZYTEN (ANCA)

ANCAs sind Antikörper die bei systemischen Kleingefäßentzündungen (Vaskulitiden) vorkommen können. In der klinischen Routine werden insbesondere 2 verschiedene ANCAs unterschieden:

c-ANCA/PR3-ANCA: Der c-ANCA („c“ für zytoplasmatisch) kommt insbesondere bei der Granulomatose mit Polyangiitis (ehemals Morbus Wegener) vor. Der Nachweis dieses Antikörpers ist relativ spezifisch für das Vorliegen einer ANCA assoziierten Vaskulitis, wobei das Fehlen dieses Antikörpers bei der frühen Form (lokalisierten Form) in ca. 50% der Fälle beobachtet wird. Als Zielantigen hat der c-ANCA in den meisten Fällen die Proteinase 3 (PR3-ANCA).

p-ANCA/MPO-ANCA: Der p-ANCA („p“ für perinukleär) wird häufig bei Patienten mit mikroskopischer Polyangiitis oder eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA, früher Churg Strauss Syndrom) beobachtet. Als Zielantigen hat der p-ANCA häufig die Myeloperoxidase (MPO-ANCA). Insbesondere der MPO-ANCA spricht für das Vorliegen einer systemischen Kleingefäßvaskulitis

Ein p-ANCA oder c-ANCA ohne Nachweis eines MPO-ANCA oder PR3-ANCA kann u.a. auch bei anderen Erkrankungen auftreten (Colitis ulcerosa, Gallenwegserkrankung, usw.).

BLUTKÖRPERSENKUNGSGESCHWINDIGKEIT (BSG) und C-REAKTIVES PROTEIN (CRP)

Die BSG und das CRP sind unspezifische Parameter für eine Entzündung im Körper. Diese Werte steigen nicht nur bei entzündlich rheumatischen Systemerkrankungen sondern auch bei Infektionen. Die BSG wird darüber hinaus durch Blutarmut und Veränderungen der Blut-Zusammensetzung beeinflusst. Dennoch gilt die BSG neben dem CRP als ein wesentlicher Verlaufsparameter zur Beurteilung der Krankheitsaktivität bei entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen.

KOMPLEMENTFAKTOREN

Komplementfaktoren sind Bestandteil des angeborenen Immunsystems und werden bei Aktivierung des Immunsystems verbraucht. Bei bestimmten entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen (Kollagenosen, einigen Vaskulitiden) übersteigt der Verbrauch die Bildung der Komplementfaktoren, sodass im Falle einer Aktivität der Erkrankung ein verminderter Wert der Komplementfaktoren gemessen werden kann. Somit gelten die Komplementfaktoren als Aktivitätsparameter bei diesen Erkrankungen.